Heute realisiert elio anspruchsvolle E-Commerce Projekte mit Kunden aus ganz Deutschland. Doch auch wir haben mal klein angefangen – und unser erstes großes Kundenprojekt war mehr als nur ein Meilenstein. Es war ein echter Lernmoment und das vor über 15 Jahren.
Im Interview erzählt Sascha Vorderstemann, CEO und Gründer von elio, Alicia Weigel, Online Marketing Manager bei elio, wie alles begann, was damals schon vor 15 Jahren überraschend gut lief, wo es gehakt hat – und was bis heute geblieben ist.
Alicia: Wenn du an das erste große Kundenprojekt von elio zurückdenkst – was kommt dir als Erstes in den Kopf?
Sascha: Zwei Schlagworte: Effizienz und Konsolidierung. Genau da konnten wir dem Kunden enorm weiterhelfen. Das Projekt war in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein – für ihn und für uns. Es ging darum, verschiedene Shops und Prozesse zu bündeln, um alles deutlich effizienter zu machen. Für uns war das damals eine riesige Herausforderung – aber auch eine große Chance. Wir konnten zeigen, was in uns steckt.
Alicia: Was war das Ziel des Projekts und was genau wurde damals umgesetzt?
Sascha: Der Kunde hatte drei selbst entwickelte Online-Shops im Einsatz, alle mit Microsoft Dynamics Navision angebunden – und plante zusätzlich einen vierten Shop. Unsere Aufgabe war es, diese Landschaft zu konsolidieren: Also drei Shops ablösen und durch ein Multi-Shop-System ersetzen, das zusätzlich Raum für eine vierte Marke bot. Gleichzeitig sollten die bisherigen drei Schnittstellen zu Navision auf eine einzige reduziert werden. Das hat nicht nur das Fehlerpotenzial massiv gesenkt, sondern auch die Effizienz deutlich gesteigert. Damals war das Konzept eines Multi-Shop-Systems noch fast unbekannt – für den Markt war das richtig neu. Doch dann kam Shopware.
Alicia: Das Projekt liegt inzwischen über 15 Jahre zurück. Was war damals besonders herausfordernd?
Sascha: Zum einen: die Technologie. Wir haben uns zum ersten Mal mit Shopware beschäftigt – das System war damals noch ganz neu auf dem Markt. Und ehrlich gesagt: Es hatte noch einige Kinderkrankheiten. Aber genau da haben wir angesetzt. Wir haben nicht nur Lösungen für den Kunden entwickelt, sondern viele Bugs direkt analysiert, behoben und das Feedback aktiv an Shopware zurückgegeben. So konnten wir das System nicht nur nutzen, sondern sogar mitgestalten.
Zum anderen: die räumliche Distanz. Der Kunde saß in München, wir in Gießen. Heute läuft vieles über Videocalls, aber damals war das kaum verbreitet. Also haben wir Präsenz gezeigt – vor Ort Workshops gemacht, eng mit dem Kunden gearbeitet, immer im Austausch.
Besonders war auch, dass HP – also Hewlett-Packard – in das Projekt involviert war. Zwar nicht direkt unser Kunde, aber indirekt beteiligt. Und natürlich schaut so ein großer Konzern ganz genau hin, wenn da ein junges Unternehmen wie unseres plötzlich mitmischt. Das war schon eine Hausnummer – und hat uns noch mehr motiviert, abzuliefern.
Alicia: Das kann ich mir vorstellen. Was hat dir an diesem Projekt besonders Freude gemacht?
Sascha: Unsere Geschwindigkeit. Dass wir uns in ein komplett neues System eingearbeitet haben – und trotzdem den Zeitplan eingehalten haben, den wir uns vorgenommen hatten. Das war ein starkes Gefühl. Man hat einfach gemerkt: Wir funktionieren als Team. Wir waren lösungsorientiert, motiviert und haben das Ding gemeinsam gestemmt. Genau diese Energie hat elio von Anfang an geprägt – und tut es bis heute.
Alicia: Was lief vielleicht auch mal schief – und was hast du daraus über elio oder dich selbst gelernt?
Sascha: Wir haben damals schon unsere eigene Schnittstellensoftware eingesetzt – die hieß damals noch eliobase, heute synQup. Und ganz ehrlich: Da war auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wir haben viel zu viel Aufwand betrieben und gemerkt, dass wir effizienter arbeiten müssen. Diese Erfahrung war rückblickend extrem wertvoll. Sie hat uns gezeigt, wo wir ansetzen müssen – und war ein echter Startschuss für die Weiterentwicklung zu dem, was beispielsweise synQup heute ist.
Alicia: Gibt es Dinge aus diesem Projekt, die du heute noch anwendest oder weitergibst?
Sascha: Absolut. Ich habe aus diesem Projekt mitgenommen, wie wichtig echte Unabhängigkeit für unsere Kunden ist. Das war damals auch ein Grundstein für meine Selbstständigkeit. Mein Anspruch war und ist nach wie vor: Der Kunde muss in der Lage sein, unabhängig von mir oder von elio seinen Erfolg sicherzustellen. Nur dann funktioniert eine Zusammenarbeit wirklich nachhaltig. In dem Projekt damals waren die Abhängigkeiten riesig – und es war ein großer Erfolg, dass wir diese Schritt für Schritt aufgelöst haben. Das hat mich geprägt und begleitet mich bis heute.
Alicia: Und wenn du von damals auf heute blickst – erkennst du bestimmte Muster, Herausforderungen oder Entwicklungen wieder?
Sascha: Definitiv. Ich sehe heute noch viele Unternehmen, die in ihrer IT-Struktur stark verwurzelt sind in alten Denk- und Systemwelten. Obwohl wir im Zeitalter von KI, ChatGPT, Gemini und Co. leben, arbeiten viele noch mit veralteten ERP-Systemen, statischen E-Commerce Plattformen oder sogar mit selbstgebastelten Lösungen. Klar, „never change a running system“ ist ein gängiger Gedanke – aber er kann auch blockieren. Es geht nicht darum, alles neu zu machen, sondern die Potenziale zu erkennen. Genau da setzen wir heute an: Wir helfen dabei, Zukunftsfähigkeit herzustellen – ganz praktisch und greifbar.
Alicia: Zusammenfassend was macht dich an diesem Projekt heute noch so stolz?
Sascha: Das Vertrauen. Der Kunde kannte uns damals nicht, und trotzdem hat er sich für uns entschieden. Das war für uns als junges Unternehmen eine große Sache – und ich finde, wir haben dieses Vertrauen mehr als gerechtfertigt.
Alicia: Ein Vertrauensvorschuss, der euch damals ganz schön gepusht hat, oder?
Sascha: Absolut. Das motiviert – und verpflichtet.
Alicia: Und wenn du dir dein damaliges Ich nochmal gegenüberstellen könntest – was würdest du ihm mit auf den Weg geben?
Sascha: Ganz klar: Ich würde meinem früheren Ich raten, viel früher ins Projektmanagement zu investieren. Technologisch waren wir schon immer stark – da würden sich viele Firmen die Finger nach lecken. Aber Technik allein reicht nicht. Wir hätten uns früher auch mit Strukturen und Prozessen beschäftigen sollen. Das hätte uns Arbeit erspart – und unseren Kunden ebenfalls.
Heute wissen wir: Ohne professionelles Projektmanagement geht es nicht. Wir definieren gemeinsam mit unseren Kunden klare Ziele – kurzfristig wie langfristig – und überlegen von Anfang an, was es braucht, damit der Kunde nicht in ein paar Jahren wieder an seine Grenzen stößt.
Diese strategische Herangehensweise ist ein großer Teil unserer Weiterentwicklung: weg vom reinen Entwicklerdenken, hin zu mehr Struktur, mehr Fokus, mehr Teamplay. Und das ist mir besonders wichtig zu betonen: Der Erfolg liegt nicht bei einzelnen Personen – er liegt im Team. Ohne mein Team bin ich gar nichts. Das sollte man sich immer wieder bewusst machen.
Auch wenn dieses Projekt schon über 15 Jahre zurückliegt – die Learnings daraus prägen unsere Arbeit bis heute. Technologie entwickelt sich weiter, Anforderungen verändern sich, aber eines bleibt gleich: Am Ende geht’s immer darum, mit den richtigen Menschen am Tisch die beste Lösung zu finden.
Sie stehen gerade vor einer ähnlichen Herausforderung? Vielleicht mit mehreren Shops, veralteten Schnittstellen oder der Frage: Wie kriege ich das alles zusammengeführt, ohne den Überblick zu verlieren? Dann sprechen Sie uns gern an – wir freuen uns auf Ihre Geschichte.